Nach dem Ja des Zürcher Stimmvolks zum revidierten Energiegesetz konkretisieren die werke ihre Einschätzung, wie sich der Entscheid für ihre Kundinnen und Kunden in Wallisellen, Wangen-Brüttisellen und Dietlikon auswirkt. Im Vordergrund stehen die weiterhin zuverlässige Energieversorgung und die Planungssicherheit beim Heizen mit Gas.
Bereits im Jahr 2019 beschlossen die werke ihr Netto-Null-Ziel 2050. Sie übernehmen auf lokaler Ebene Verantwortung und ersetzen im Rahmen ihrer Möglichkeiten schrittweise die fossilen durch erneuerbare Energien. Der Entscheid des Stimmvolks wirkt nun als Katalysator für diesen Prozess.
Gasnetz sicher bis Ende 2037 in Betrieb
Das Gasnetz in den Gemeinden Wallisellen, Wangen-Brüttisellen und Dietlikon wird seitens die werke bis Ende 2037 in Betrieb bleiben. «Wir beliefern unsere Kundinnen und Kunden mindestens weitere 15 Jahre mit Gas», versichert Geschäftsführer Markus Keller. «Denn das ermöglicht in Anbetracht der Lebenszyklen solcher Heizungen eine gute Planungsgrundlage.»
Da sich das Gasnetz in einem sehr guten Zustand befindet, gibt es auch nach 2037 aus technischer Sicht keinen dringenden Handlungsbedarf, grössere Teile davon stillzulegen. Regulatorische oder politischen Vorgaben, sowie wirtschaftliche Gründe, könnten aber eine Ausserbetriebsetzung gewisser Netzteile begründen. Deshalb raten die werke vom Bau neuer Gasanschlüsse eher ab.
Handlungsfelder nach der Abstimmung
Der Kanton muss einige Details in der Umsetzung des revidierten Energiegesetzes, das voraussichtlich Mitte 2022 in Kraft tritt, noch genauer definieren. die werke analysieren unterdessen vertieft die Auswirkungen des demokratischen Entscheids auf das Versorgungsgebiet und stimmen sich mit den Gemeinden ab.
Bereits heute bieten die werke Produkte mit einem Biogas-Anteil von bis zu 100% an. Bis 2030 soll das Standardprodukt statt den heutigen 20% mindestens 30% Biogas enthalten. Ein den neuen gesetzlichen Anforderungen entsprechendes Produkt werden die werke – sobald der Kanton alle Details definiert hat – rechtzeitig anbieten.
Im Weiteren verfolgen die werke auch die Entwicklung im Bereich synthetischer, erneuerbarer Gase. Denn die Durchleitung solcher Gase in grossen Mengen könnte dem Gasnetz einen neuen Wert verleihen, auch wenn der Weg dorthin noch weit und unsicher ist.
Bei den Alternativen zu Gasheizungen haben die werke begonnen, vermehrt erneuerbare Energielösungen für Wärme und Kälte zu entwickeln und anzubieten – sowohl für einzelne Gebäuden wie auch für Wärmeverbünde.
Eine wichtige Grundlage dafür bildet eine von die werke in Auftrag gegebene Energiepotenzialstudie über das gesamte Versorgungsgebiet, deren finaler Bericht im Januar 2022 vorliegen wird. Dieser wird Anhaltspunkte für die optimale Versorgung der einzelnen Teilgebiete liefern. Gleichzeitig legt die Studie auch die Basis für eine langfristige, kommunale Energieplanung der Gemeinden.
Lokaler Strom als Ersatz für Gas und Öl
Der Verzicht auf fossiles Öl und Gas führt zu einem erhöhten Strombedarf. Es wird ein anspruchsvoller Weg, ausreichend Strom für die angestrebten Entwicklungen beim Heizen, beim Kühlen und bei der Mobilität bereitzustellen. Experten prognostizieren eine Winterstromlücke von etwa 20 Prozent des aktuellen Jahresbedarfs. «Wir setzen lokal an und investieren in den Solarzubau in Wallisellen», erklärt Markus Keller. «Bis 2030 wollen wir 10 Millionen Kilowattstunden Strom mit eigenen Solaranlagen produzieren.» Und so bauen und finanzieren die werke nicht nur eigene Anlagen, sondern im Rahmen ihres Energiecontractings auch Anlagen von Privaten und Unternehmen.