Was uns aus Röhren künftig wärmt

Um CO₂-neutral zu werden, müssen wir aufhören, Erdgas zu verbrennen. Eine Alternative sind synthetische Gase wie Wasserstoff, ohne die die Energiewende gemäss diverser Studien nicht gelingen wird – insbesondere mit Blick auf die Versorgungssicherheit und Industrien, die hohe Temperaturen benötigen. Die EU verfolgt eine Wasserstoff-Ausbau-Strategie. In der Schweiz werden Wasserstoff-Netze vermehrt geprüft. In Wallisellen läuft aktuell aber die Planung thermischer Netze auf Hochtouren. Wir entwirren Ihre Fragen rund um Rohre und Rohstoffe.

Gasnetze...

Thermische Netze...

... transportieren ein brennbares Gasgemisch. Es braucht absolut dichte Rohre.

... transportieren Wärme und Kälte mittels Wasser oder Dampf. Es braucht, je nach System, wärmegedämmte Rohre.

Nachhaltig wird's durch:

Biogas: Entsteht durch Gärung von Biomasse und enthält einen hohen Anteil an Methan¹. Methan ist auch Hauptbestandteil von Erdgas.
Wasserstoff: Für das synthetische Gas wird Wasser elektrolysiert und gibt – anders als Methan – beim Verbrennen kein CO₂ frei. Die Elektrolyse benötigt Strom².

Umgebungswärme und Kälte: kommt mittels Wärmepumpe² aus der Umgebungsluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser.
Abwärme: wird als Nebeneffekt von Recycling- und Industrieprozessen weiterverwendet.
Holz: kann über einen zentralen Brennkessel¹ die thermischen Netze beheizen.

¹ = trotz Verbrennung CO₂ neutral
Werden nachwachsende Pflanzen verwendet, gilt der Rohstoff trotz CO₂-Freisetzung beim Verbrennen als nahezu neutral, weil Pflanzen CO₂ binden. Aber: Holz und Biomasse sind nur begrenzt verfügbar.

² = gekoppelt an Strom

Wird Strom für eine nachhaltige Wärmelösung benötigt, muss man diesen ebenfalls CO₂-neutral produzieren. Den gesamten Strombedarf künftig zu decken, wird ohnehin herausfordernd.

Und Wasserstoff in unserem Gasnetz?

Wasserstoff ist entzündlicher als Methangas. Für 100% Wasserstoff müsste man das Netz teils umrüsten. Bis zu 20% Wasserstoff beizumischen, ist dank modernem Rohrmaterial möglich, doch in der Schweiz zurzeit begrenzt auf 2 %. In naher Zukunft sieht die Gasindustrie unterschiedliche Netze für Gebäudewärme, Mobilität und Industrie vor: ein Methannetz, ein Methannetz mit Wasserstoffanteilen und ein Wasserstoffnetz, letzteres europaweit eingebunden.

Joker Wasserstoffspeicherung?

Saisonale Stromüberschüsse aus erneuerbaren Energien kann man in Form von Wasserstoff zwischenspeichern – auch bekannt als «Power-to-Gas». Bei der Rückwandlung von Wasserstoff zu Strom entsteht gleichzeitig auch Wärme. Dennoch: wegen eines tiefen Wirkungsgrads und sehr hohen Kosten hat diese Technologie den Durchbruch (noch) nicht erreicht.

Unabhängig davon, was wann durch welche Rohre fliesst: Wir lassen Sie nicht in der Kälte stehen. Unser Gasnetz bleibt bis mindestens Ende 2037 verfügbar. Parallel bauen wir thermische Netze – und bleiben für Sie am Ball der Energieforschung.

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