Die Gasversorgung in der Schweiz ist im Moment stabil. Die Versorgungssicherheit ist derzeit gewährleistet, auch wenn die Lage sehr angespannt ist.
Die Schweizer Gaswirtschaft setzt ihre Bemühungen fort bestehende Abhängigkeiten von russischem Gas möglichst schnell reduzieren und die alternativen Bezugsmöglichkeiten breit abstützen. Am 28. August vermeldet der Verband der Schweizerischen Gasindustrie (VSG), dass sowohl bei der Gasreserve in den Speichern wie auch bei der Schaffung von Optionen die Zielsetzungen des Bundesrates erreicht werden konnten.
Seit dem 27. Juli fliessen nur noch reduzierte Gasmengen durch Nord Stream 1, der wichtigsten Pipeline für Erdgas aus Russland. Bereits zuvor hatte Gazprom die Gaslieferungen nach Europa auf Nord Stream 1 und anderen Transportrouten stark gedrosselt. Es muss damit gerechnet werden, dass in absehbarer Zeit kein Gas mehr aus Russland nach Europa geliefert wird.
Die betroffenen Länder können im Moment die ausfallenden Gasmengen anderweitig am Markt beschaffen. Die europäischen Grosshandelspreise sind in den vergangenen Tagen nochmals stark gestiegen. Sehr konstant sind die Erdgaslieferungen aus der Nordsee, und auch die Flüssiggas-Importe nach Europa befinden sich auf hohem Niveau.
Im Hinblick auf den kommenden Winter stellt sich jedoch allenfalls das Problem, dass die europäischen Gasspeicher nicht wie geplant gefüllt werden können. Die EU-Staaten haben deshalb einen Notfallplan zum Gassparen beschlossen.
Die Schweizer Gaswirtschaft beschafft das Gas auf den Märkten in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Italien. Wenn in diesen Ländern zu wenig Gas vorhanden ist, könnte das auch in der Schweiz zu Versorgungsengpässen führen.
Eine Task Force von Vertretern der Bundesbehörden, Gaswirtschaft und Energielieferanten, angeführt vom VSG, legte am 29. Juni dem Bundesrat ein Detailkonzept zur Winterversorgung 2022/23 vor.